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Aussichten eines Clowns. (Foto: Michael Schilling / CC-BY SA 3.0)

Aussichten eines Clowns. (Foto: Michael Schilling / CC-BY SA 3.0)

Der Höhepunkt der Medien-Debatte Döner/Böhmer scheint ereicht. Nun geht es bergab. Auf die Diskussion des Problems folgt langsam, aber sicher die Problematisierung der Diskussion oder der Diskutanten. Also Schluss jetzt. Jedenfalls für mich.

Vorläufig festzuhalten bleibt: Die Staatsaffäre Böhmermann hat diese Gesellschaft intensiv ins Gespräch gebracht, über alle möglichen und unmöglichen Themen.  Teilweise ist das sehr unangenehm. Richtig eklig. Meines Erachtens aber notwendig.

War das alles ein ganz großer Ziegen-Fake? Oder ging es doch um die Freiheit?

Jenseits der Deutschstunde haben sich nun Millionen Menschen mit einer klassischen Bildungsfrage befasst: Was darf Satire? Und:  Was muten wir einander zu? Wie tief sitzen Vorurteile? Da kann man sich wirklich schlechtere Themen fürs soziale Selbstgespräch vorstellen. Klar, auch wichtigere.

Für meinen Geschmack gehen viele Beiträge zu schnell über den entscheidenden Punkt hinweg:  Jene Besonderheit, die die Frage nach den Grenzen der Satire erst sprichwörtlich gemacht hat: Sie ist nämlich nicht zu beantworten. Satire sprengt Grenzen.

Insofern interpretiere ich die ebenfalls sprichwörtliche Antwort „Alles!“ nicht als hemmungslos, sondern als hilflos. Alles oder … nichts.

Es kommt auf den Einzelfall an. Na toll …

Um aber das Tor zur Hölle grundloser Beleidigungen wieder etwas zu zu bekommen, gibt es Gatekeeper.  Danach heißt der rechtsstaatliche Ausweg für Helden: Satire darf im Prinzip alles, aber nicht jeder darf Satire.  Und nicht alles ist Satire.

Die feinen Unterschiede sollen Juristen auslegen. Das übernehme die gern. Einige haben vorab schon mal da und dort deftige Urteile gefällt:

Im humorpolizeilichen Führungszeugnis des Satirikers wäre demnach wohl festzulegen: achtsamer Charakter, einwandfreie politische Ausrichtung, erkennbare Erreichbarkeit durch Sanktionen. Keine Clownerie, keine Ketzerei, kein Kasko.

Hurra Deutschland! Wir haben ein Verfahren! Überlassen wir die „causa“ unserer unfehlbaren Justiz. Wurde auch Zeit, denn langsam geraten die Ordnungsrufe in der Diskussion lauter, schriller:

Da will ich lieber mit gutem Beispiel zurückkriechen. Wo kommen wir da hin, wenn alle mitreden. Auch noch durcheinander.  Daher verspreche hiermit, den letzten Post zum Thema verfasst zu haben. Gleich. Nur noch wenige Sätze.

Abschließend noch einmal meine Position: Ich meine, Böhmermanns Aktion entsprang einer satirischen Haltung zu einem politischen Thema. Mir ist bewusst, dass ich das auch mit einer reinen Pose auf der Aufmerksamkeitsbühne verwechselt haben könnte.

Außerdem weiß ich, dass ich leicht reden kann, so ohne Verantwortung und nicht persönlich betroffen. Und ich hege sogar einen Verdacht gegen mich selbst: Mit meiner Produktivität zum Böhmermann und zum Erdogan wollte ich vielleicht nur diesen meinen Blog aufwerten. Ich Wurm.

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