Was tun im Blog-Down? Am besten einmal die Perspektiven sortieren. Herausgekommen sind ein paar geordnete Beobachtungen zur Radikalisierung des Journalismus.
UPDATE 2.5.2021: Heute ist TATORTtag (früher: Sonntag). Und die TV-Vorabkritik des Krimis im Weser Kurier konnte der Versuchung nicht ausweichen, einen „kleinen Beigeschmack“ zu bekennen, angesichts des bevorstehenden Auftritts von Jan Josef Liefers als Prof. Börne. Der Schauspieler ist als Beteiligter der Aktion #allesdichtmachen zur Projektionsfläche gewaltiger Empörung über die richtige Kommunikation in Coronazeiten geworden. Noch in zehn Jahren werden Suchmaschinen dazu viele Resultate ausspucken.
Ich habe nur einen Bruchteil der umstrittenen Videos gesehen und fand die nicht gut. Aber um Gelingen oder Misslingen satirisch ausgeflagger Aktionen geht es in der Debatte wohl kaum (noch). Sondern einmal mehr um Sagbarkeit und Sichtbarkeit. Gegenseitiges Abcanceln, wenn auch nicht nur.
Damit wird das Thema zu einer unverhofften Illustration für das, was ich im folgenden Blogbeitrag versucht habe auszudrücken. Insofern könnte man meinen Text im Lichte des Streits um Liefers, Tukur, Brüggemann und Co. unter folgenden Fragestellungen lesen (die natürlich alle aus meiner Position heraus formuliert sind.):
- Welches aktivistische Engagement über die „normale“ Berichterstattung heraus lassen Journalisten/-innen im Sinne einer Parteinahme erkennen?
- Welchen Grad an unversöhnlicher Schärfe, an totalitärer wechselseitiger Ausschließbarkeit, Verschwörungsverdächtigungen hüben wie drüben, kennzeichnet diese Debatte?
- Welches Bewusstsein besteht für die Geschichte hinter dieser Geschichte: die notwendige Medienkompetenz, um auf solche Eskalationen souverän draufblicken zu können?
Also los:
Erst jetzt, im April, kommt der erste Text für das Jahr 2021. Mich hemmt der rasenden Stillstand pandemischer Medialität. Alles scheint in Bewegung, und doch ist kaum Fortschritt zu spüren. Die Kommunikationsmöglichkeiten explodieren zwar, aber das führt oft nur zu wortreicher Sprachlosigkeit, hinter der sich blanke Wut verbirgt, oder: bis vor kurzem verborgen hat.
Also trete ich einen Schritt zurück und nehme eine Perspektive ein, die mir den Umgang mit all der medialen Überlast erleichtert, inklusive der alltäglichen covidianischen Paradoxien. Nennen wir diese Perspektive „Beobachtung 3. Ordnung“ oder: Medienmeta.
Huch? Kurz gefasst versucht diese Sichtweise, zweierlei zugleich im Auge zu behalten: Zum einen die konkrete Arbeit des Journalismus, nämlich das Selbstgespräch der Gesellschaft zu beobachten und Öffentlichkeit herzustellen (1. Ordnung). Und zum anderen die (selbst-)kritische Beobachtung des journalistischen Beoabachtens, vor allem durch Medienkritik (2. Ordnung).
Was wird berichtet und wie wird berichtet? Beides gehört zusammen, ist miteinander verwoben und verknotet. Denn ob Profi oder Laienperson – wer Journalismus betreibt, setzt selbst Maßstäbe und gehorcht gleichzeitg gewissen Regeln. Akteur/-innen sind dabei durchaus multitasking-fähig, d.h. zur Aktion und Selbstreflexion. Nachdenken übers eigene Tun hat sogar Konjunktur im Journalismus. Doch wir alle können unsere Blinden Flecken nicht ausleuchten. Aus der Distanz der Medienkritik, der Medienwissenschaft oder auch des Publikums lässt sich da einfach mehr erkennen. Deren Erkenntissse wiederum wirken mittelbar in die publizistische Praxis zurück.
Also: Die Mischung macht’s. Was Journalismus sein und wer ihn betreiben soll, lässt sich nie abschließend klären. Es wird immer eine wandelbare Mixtur aus individuellem Können und allgemeiner Anerkennung sein, aus Handlung und Verhandlung. Was analytisch getrennt werden kann, gehört zusammengedacht, weil es nur so erklärt werden kann.
Hier kommt die dritte Perspektive ins Spiel, das Medienmeta: Ihre Fragestellung: Wie beeinflussen Praxis und Theorie, Aktion und Reflexion, einander und wozu führt das? Medienmeta soll für den Durchblick sorgen.
Wenn ich mir diese Brille aufsetze, sehe ich drei Tendenzen:
- Der Journalismus wird immer radikaler.
- Der Deutungsmachtkampf wird immer intensiver.
- Das Medienmeta wird immer wichtiger
Drei Komparative, zugegebenermaßen leicht unknackig. Sie passen jedoch plausibel zur Grundbewegung des spätmodernen Wandels, wie ich ihn wahrnehme: Als Steigerungslogik des „Immer mehr, immer schneller“1. Die Digitale Gesellschaft bringt nämlich selten wirklich Neues in unser Zusammenleben. Sondern sie treibt bekannte Phänomene und Probleme quantitativ in ungekannte Dimensionen. Das ist ihre neue Qualität.
Es ist letztlich diese Steigerungslogik, die gerade jetzt so viel Aufregung und Gereiztheit erzeugt. Offensichtlich wird das in den Medien und im Journalismus. Schließlich leben wir bereits in einer Beobachtungsgesellschaft.
Was ist überhaupt Beobachtung – und wenn ja, wie viele?
Theoretisieren wir das Beobachten noch etwas weiter: Wer dem Wortstamm folgt, der landet unter anderem beim süddeutschen „Obacht“. Das heißt so viel wie: Aufmerksamkeit. Begriffsgeschichtlich spielt noch das lateinische observare hinein. Damit formt sich das heutige, multidimensionale Duden-Verständnis: lange betrachten, etwas feststellen, kontrollieren oder auch einhalten im Sinne von: befolgen.
Es steckt also viel drin in diesem Wort, das weit mehr ausdrückt als passive Anschauung. In der Beobachtung versammeln sich Wahrnehmungs-, Denk-, Beurteilungs- und Handlungsschemata und damit alle dispositiven Voraussetzungen für den menschlichen Habitus nach Pierre Bourdieu2. Anders ausgdrückt: für die journalistische Haltung. Ein anderer Großsoziologe, Niklas Luhmann, hält das Beobachten sogar für DIE Basisoperation der Gesellschaft. Er war es auch, der mit deutscher Gründlichkeit Ordnung in die Beobachtung gebracht hat. Aber selbst ohne die intellektuell abstrakte Akrobatik der Systemtheorie3 steht fest: Wir haben heftig medialisierten Zeiten.
Damit meine ich nicht nur die Allgegenwart medialer Inhalte, ob von Profis oder Laien bereitgestellt. Sondern ebenso das exponentielle Ausufern des Diskutierens übers Diskutieren, über die Form für den Inhalt. Darüber habe ich bereits einiges in dieses Blog geschrieben. Im Grunde geht es mir bei jedem Post darum.
Aus der Fülle von Fällen, die ich medienbeobachtenderweise täglich ansammle, greife ich ein einigermaßen aktuelles Thema heraus und versuche daran, um das Ordnungsprinzip und Thesen zu erklären. In diesem Beispiel geht es um die woke Wut.
Beobachtung 1. Ordnung: Rezo, Lobo & Co
Ob er sich nun gern „Journalist“ nennen lassen will oder nicht – You Tube Star Rezo hat wieder einen journalistischen Hit gelandet. Sein Kommentar zur deutschen Coronapolitik erreicht ein Millionenpublikum. Wer sich diesen Rant zwischen Bitcoin- und Baumarktwerbung reinzieht, kann sich der Wut-Wucht von Rezo kaum entziehen. Kernvorwurf: Die Wissenschaftsverachtung der politischen Machthaber verhindert einen effizienten Kampf gegen die Pandemie.
Ähnlich heftig geht auch Spiegel-Kolumnist Sascha Lobo mit einem Polit-Protagonisten ins Gericht, Armin Laschet. Wo Rezo gekonnt authentisch raged, moblisiert Lobo seine eindrucksvolle ironische Potenz und lackiert Laschet zentimeterdick mit Butter. Was die beiden Bunthaarigen verbindet: Es geht ihnen weniger um einen Input in den Meinungsstreit, sondern sie stellen vielmehr fest: Mit Euch Politnasen hat das Reden keinen Zweck mehr.
Beiträge auf diesem Frustrationsniveau füllen derzeit häufig die Timelines Sozialer Medien, vor allem auf der Eliten-Nachrichtenagentur Twitter. Dabei fällt auf: Rezo, Lobo & Co beobachten die Trigger-Themen dieser Gesellschaft – Diversity, Gesundheit und Klima – aus einer paradoxen Haltung heraus: evidenzbasierte Emotion.
Dieser Habitus entspringt einem Generationskonlikt, in dem alte und neue publizistischen Eliten zunehmend heftig miteinander ringen, nämlich die etablierten Erblasser und die nachrückenden, hyperkulturellen Erben4. Für letztere, zum Selbstbewusstsein erzogene, akademisch glänzend gebildete jungen Menschen, passen Mathematik und Moral, Wissenschaft und Wertigkeit, Sachlichkeit und Engagement zusammen. Rationalität und Raserei ist für sie kein Widerspruch. Sondern geradezu das Gebot der Stunde. Und so ist inzwischen die aktuelle woke Wut entstanden. Sie dürfte bleiben, angesichts des gesellschafltichen Problemdrucks.
Diese Haltung wird über kurz oder lang die traditionelle, scheinbar eherne Grundanforderung des Journalismus aushebeln, die Objektivitätsnorm. Deshalb tendiert die Zukunft der Zunft in Richtung Aktivismus. Das ist die erste Metabeobachtung:
Journalismus wird radikaler!
Beobacher/innen 2. Ordnung: die Besserwisser/-innen
Medienkritik, also das kontrollierende Beobachten der Beobachter, ist Spitzen- und Breitensport zugleich, genauso wie der Journalismus selbst. Beteiligt sind Einzeltäter/-innen, Standesorganisationen, Uni-Institute und natürlich der ganze Medienjournalismus. Allein die Szene der professionellen Kritiker/-innen ist schwer zu überblicken, mit all ihren Artikeln, Posts, Podcasts oder Newslettern. Zählt man dann noch das weitere Feld der Social Media-Debatte auf Twitter usf. dazu, wird die gigantische Dimension des offensichtlichen Reflexionsbedürfnisses deutlich. Nicht nur das Was? der Berichterstattung triggert, sondern zunehmend auch das Wie?.
Unter der Überschrift „Wenn Worte nicht mehr wirken“ haben sich dazu der Journalist Marc Brost und der Kommunikationswissenschaftler Bernhard Pörksen generell das Thema Corona-Berichterstattung vorgenommen. Ihr Befund:
Vielleicht wird in dieser Krise ein grundsätzlicher Denkfehler sichtbar: dass man nämlich glaubte, das für die Republik beherrschende Kommunikations- und Politikmodell – wir können über alles reden, finden einen guten Ausgleich und immer einen Kompromiss – auf die Eindämmung einer Pandemie übertragen zu können. Aber das funktioniert nicht.
Die Wutausbrüche von Rezo und Lobo beklagen dieses Problem wortgewaltig. Aber zumindest die Rhetorik Rezos ist einer anderen Heldin des Haltungsjournalismus, Anja Reschke vom NDR, dann doch zuviel des gut Gemeinten:
Das Video von #Rezo über die CDU damals war was neues. Aber ich weiß nicht, warum jetzt sein neues über #Corona Politik so gefeiert wird. Alles, was er in da sagt, nein, “ranted” wird seit einem Jahr überall rauf und runter berichtet. Nur nicht in so platter Wutsprache.
— Anja Reschke (@AnjaReschke1) April 6, 2021
Den folgenden Kommentaren können wir dann entnehmen, dass Reschke mit ihrem Tweet viele aus ihrem politisch engagierten Follower-Milieu irritiert hat.
Für die überwiegend zustimmende Rezo-Resonanz dagegen steht die Kolumne von Samira El Ouassil im maßgeblichen Medienwatchblog uebermedien. Sie findet den Rant des You Tubers „nicht wütend genug“ und plädiert für Provokation als „etwas Moblisierendes“ gegenüber der Politik. Am Ende des Artikels gibt El Ouassil noch einen Transparenzhinweis: Sie habe gemeinsam mit einem Kollegen eine Onlinepetition für einen harten Corona-Lockdown gestartet.
Bei Weitem nicht das einzige Beispiel eines Plädoyers für anwaltschaftlichen Journalismus, für eine aktivistische Haltung. Der eherne, in vielen Studien belegte Anspruch der Objektivität steht auch hier offen zur Disposition. Und das gilt beileibe nicht nur für Pandemie-Berichte. Die These von einer Radikalisierungstendez in der journalistischen Praxis bei der Beobachtung 1. Ordnung wird auf der medienkritischen Ebene, der Beobachtung 2. Ordnung, beachtet und unterstützt. Gerade dort, wo die Regeln des Journalismus verhandelt werden, drehen sich die Debatten zunehmend kategorisch um Sagbarkeit und Sichtbarkeit. Besonders fundamental argumentieren übrigens Spitzenvertreter/-innen der jungen Journalismusgeneration, die noch in der Ausbildung sind.
Nun klingt dies alles einseitiger als es gemeint ist. Natürlich gibt es auch die Gegenstimmen im Branchengespräch. Sowohl die seriös mahnenden als auch die schrillen Diskussionsbeiträge zum Wandel im journalistischen Rollenveständnis sind bei mir der Zuspitzung zum Opfer gefallen. Der alte Objektivismus scheint mir aber tatsächlich in der Defensive. Und die Lügenpresse-Fraktion lädt sich lustvoll am anwaltschaftlichen Journalismus auf, ohne die eigene Radikalität zu reflektieren. Vor allem ändert sie nichts am Grundbefund, sondern verstärkt die festgestellte Tendenz eher.
Objektivität bleibt ein schemenhaftes Ziel, Neutralität meistens eine Illusion und Radikalität manchmal notwendig. Ist die neue woke Wut also ein gerechter Zorn, der Fakten und Rationalität wieder ihre wahre Bedeutung zurückgeben will? Oder doch ein bedenklicher Neo-Positivismus, der Ambivalenzen nicht mehr zu ertragen vermag. Und darauf mit einer undifferenzierten „Vereindeutigung der Welt“5 reagieren muss?
Einer wie ich würde immer sagen: potenziell beides. Unabhängig von der Bewertung, ist meine zweite Metabeobachtung:
Der Deutungsmachtkampf wird intensiver!
Beobachter/-innen 3. Ordnung: Die Medienkompetenten
Journalismus wird radikaler, der Deutungskampf brutaler. Das sind zwei metamediale Thesen, zwei Tendenzen, keine Prophezeiungen. Nicht einmal Wertungen: Radikalisierung kann Positves bewirken. Oder totalitär daneben gehen. Wer weiß? Ich nicht.
Aber so komisch und so kryptisch es klingen mag: ohne den Blick aufs Meta-Thermometer lässt sich der Wandel in der medialisierten Gesellschaft nicht mehr begreifen. Nach jahrelanger Observation des Branchengeschehens kann ich sagen: Medienreflexion ist allgegenwärtig geworden, sie überlagert häufig sogar die inhaltlichen Debatten. Nicht von ungefähr dreht sich ein langer Abschnitt im Coronavirus-Update (Folge 82, ca. ab Minute 28:25) mit Christian Drosten um die Rolle der Öffentlichkeit.
Sowohl die medienkritische Diskussion als auch die darauf reagierende journalistische Praxis noch einmal aus gesonderter Distanz zu betrachten, lohnt sich deshalb. Mehr noch – es ist eine unverzichtbarte, allgemeine Kompetenz. Bei der Beobachtung 3. Ordnung liegt für mich der Sinn im Sortieren. Und im Bruch mit Selbstverständlichkeiten. Es geht um kritische Fragen an Praxis und Theorie, an Belehrte und Belehrende.
Sicher war und ist es geboten, die journalistische Praxis kritisch zu hinterfragen. Aber das reicht nicht: Es wird zunehmend wichtiger, auch die Kritiker der Kritiker in den Blick zu nehmen. Welche Frames, Narrative, False Balances, vor allem: welche Blinden Flecken lassen sich bei den Medientugendwächter/-innen selbst beobachten? Sie sind jedenfalls weder unfehlbar noch immer einig.
Wer dann solchen Fragen tiefer nachgeht, stößt etwa auf einen bemerkenswert verbissenen Streit universitärer Medienbeobachter: Der Bamberger Professor Rudolf Stöber bringt mit einem ziemlich polemischen Artikel in der wichtigen Fachzeitschrift Publizistik über gendergerechte Sprache die halbe kommunikationswissenschaftliche Zunft gegen sich auf. Offener Brief, Reaktionen und Gegenreaktionen.
Ein anderer Aspekt: Der digitale Wandel hat die Rollen-Grenzen verwischt. Bekanntermaßen sind die Möglichkeiten für das Publikum gewachsen, direkt journalistisch ins Öffentliche einzugreifen. Gleiches gilt aber auch für bestimmte Professionen, die bislang eher Distanz zum Journalismus gehalten haben. Aus Gründen. Ein medienwissenschaftliches Projekt in Bremen setzt dagegen gleich mal ein eigenes lokales Medium in die Welt, die App molo.news. Untersuchen sie noch oder gestalten sie schon?
Das Grundproblem der Beobachtung bleibt natürlich auch bei der Draufsicht 3. Art: der eigene Blinde Fleck. Die alternde, weiße Weltsicht des Autors dieser Zeilen ist ja nicht die einzig mögliche. Das Phänomen der woken Wut hat das z.B. auch Altpapier aus metamedialer Warte betrachtet, die Online-Medienkolumne des öffentlich-rechtlichen MDR. Autor Ralf Heimann bildet darin die mediale Debatte um Rezo und Lobo wohlwollend wägend und breiter ab als ich. Das wären dann schon mal zwei verschiedene Beobachtungen 3. Ordnung, was die Schlüsselfrage aufwirft: Wer kontrolliert die Kontrolleure der Kontrolleure? Braucht es also noch eine Beobachtung 4, 5. bis n-ter Ordnung?
Nein, darum kann es sicher nicht gehen. Objektiver wird’s nimmer. Die eigentliche Pointe der Metaperspektive auf das journalistische Handeln ist, dass sie das Kernelement der Medienkompetenz aller ist. Für jedefrau und jedermann.
Eine Qualifikation, die alle Teile der digitalen Mediengesellschaft brauchen und die niemand für sich monopolisieren darf, keine Berufsgruppe, keine Behörde, kein Milieu. Gerade weil die öffentlich ausgetragenen Konflikte immer radikaler und intensiver verlaufen, gilt – und das ist die letzte, entscheidende These:
Das Medienmeta wird immer wichtiger!
- Rosa, Harmut (2016): Beschleunigung und Entfremdung. Entwurf einer kritischen Theorie spätmoderner Zeitlichkeit, Berlin: Suhrkamp ↵
- Bourdieu, Pierre (1999): Sozialer Sinn. Kritik der theoretischen Vernuft, Suhrkamp, Frankfurt am Main: Suhrkamp, S. 98-99 ↵
- Luhmann, Niklas (1997): Die Gesellschaft der Gesellschaft, Frankfurt am Main: Suhrkamp ↵
- Reckwitz, Andreas (2020): Das Ende der Illusionen. Politik, Ökonomie und Kultur in der Spätmoderne, Berlin: Suhrkamp ↵
- Bauer, Thomas (2018): Die Vereindeutigung der Welt. Über den Verlust an Mehrdeutigkeit und Vielfalt, Ditzingen: Reclam ↵
Anspruchsvoller, aber interessanter Artikel zum Strukturwandel der Öffentlichkeit. Habermas ein Stück heutiger gedacht. Spannend.
Lieber Wolfgang, danke für die Blumen und die freundliche Lektüre! Seinen Strukturwandel denkt Meister Habermas wohl lieber höchstpersönlich weiter. Im „Leviathan“ wirft er einen erst recht anspruchsvollen und ernüchterten Blick auf die digitale Mediengesellschaft. Allerdings hinter einer dicken Paywall: https://www.nomos-elibrary.de/10.5771/9783748912187-470/ueberlegungen-und-hypothesen-zu-einem-erneuten-strukturwandel-der-politischen-oeffentlichkeit