Mögen Katastrophen und Krieg in den Köpfen wüten, die Sinne füllen sich in Venedig zunächst mit Duft, Wärme und Schönheit. Obwohl die Biennale kein Krisenthema auslässt und die Stadt selbst genug Probleme hat, schafft sie eine fragile Wohlfühlatmosphäre. Wo anderorts Kunst eskaliert, werden in der Lagune die Ambivalenzen sanft reguliert.
Journalismus - Worum es hier geht:
Wer sich Journalist/in nennen will, muss nichts Besonderes können, darf aber verblüffend viel tun. Die Rolle als „Gatekeeper“ an den Schleusen der Informationsgesellschaft hat den Beruf beliebt gemacht, wenn auch nicht unbedingt die, die ihn ausüben. Der Digitale Wandel verflüssigt jetzt die alten Strukturen der Medienbranche: Wird ein ganzer Berufsstand weggeschwemmt?
Ukraine: Der Finger am Abzug der Medienwaffen
Ein ziemlich martialischer Titel, geprägt vom Tag des Einmarsches russischer Truppen in die Ukraine. Aber wann, wenn nicht heute, sollte ein friedensverwöhnter Boomer sonst in sein Internet-Tagebuch schreiben? Schließlich wird scharf geschossen, real und medial.
Journalismus der Zukunft: radikal metamedial
Was tun im Blog-Down? Am besten einmal die Perspektiven sortieren. Herausgekommen sind ein paar geordnete Beobachtungen zur Radikalisierung des Journalismus.
Werte im Wandel: Aussagen und Ansagen
Man muss dieses Jahr nicht verstehen – nur überstehen. 2020 wurde extrem gestritten, vor allem um den Glauben an die Fakten und den Gehorsam gegenüber dem Gemeinwohl. Eine verunsicherte Gesellschaft fordert beweisbare Aussagen und klaren Ansagen. Daher basiert der Journalismus der Zukunft auf Evidenz und Moral. Ein Deutungsversuch zum Wertewandel in den Medien.
Typische Haltung: Journalistin und Aktivistin
Journalistische Arbeit und politischer Kampf in Personalunion. Kann das gut gehen? Petra Reski meint: Ja. Sie berichtet kritisch über die Verhältnisse in Venedig und bewirbt sich gleichzeitig als Kandidatin bei den dortigen Kommunalwahlen. Das gab Ärger. Typisch.
Corona: Kampf ums Wahrheitsregime
Verschwörung und Empörung. Auf allen Kanälen schrillen Alarmsirenen, die niemand abstellen kann. Der seltsame Sound gehört zur Inszenierung „Kampf um das Wahrheitsregime“. Journalismus spielt darin eine Doppelrolle.
Empirisch, technisch, parteiisch, logisch
Konferenzbeobachtungen 2019 – schon jetzt das Jahr zwischen Untergang und Aufbruch: Angesichts von Klimakatastrophen wie in Venedig rechnet die junge Generation mit den Alten ab: OK, Boomer. Auch die Zukunft des professionellen Journalismus scheint unkalkulierbar – egal oder agil? [Weiterlesen…]
#Relotius – aus Geschichten lernen
Was für eine Geschichte?! Die „Causa“ Relotius um erfundene Stories bekommt ein Fragezeichen für ihren Gegenstand und ein Ausrufezeichen für ihre metamediale Bedeutung. Fortsetzung folgt: 2019 wird das Jahr der journalistischen Erklärungsnot. Daraus ließe sich sogar eine Tugend machen.
Deutungsmachtergreifung
Wenn ich gerade fünf Jahre Medien-Meta-Beobachtung in diesem Blog bilanzieren sollte, dann ziemlich genau so: Dem Sound der Zeit nach, stehen wir kurz vor der Deutungsmachtergreifung. [Weiterlesen…]
Der blinde Fleck der Anderen
Wer Fundamentalmedienkritiker richtig glücklich machen möchte, der gebe ihnen eine Magic-Bullet-Theorie. Einen durchschlagenden Erklärungsansatz für alles, was ihnen am Journalismus stinkt. Im aktuellen Streit um den rechten Weg (Achtung: Doppelsinn!) in die gesellschaftliche Zukunft heißt das Geschoss „Framing„.